Wir gehen durch dick und dünn und passen perfekt zusammen… Meine Black Betty und ich. Wenn ich damals beim Kauf nur im Geringsten geahnt hätte, dass mein Sohn sie eines Tages auch fahren würde, hätte ich das wohl nicht geglaubt. Die Rede ist von meinem Auto, meinem alten Honda Civic, liebevoll Betty genannt.
Als ich das erste Mal vor ihr stand, wusste ich sofort ihren Namen. Damals wurde in meiner Mädelstruppe der Oldie-Song Black Betty von Ram Jam gefeiert und lief nahezu in Dauerschleife. Cooler Song und der Name war wie gemacht für meine neue schwarze Errungenschaft. Mein erstes Auto war übrigens ein Opel Corsa, ein Gebrauchtwagen, den mein Paps mir direkt zum bestandenen Führerschein sponserte. Ich mochte das Auto, war aber sofort schockverliebt, als das damals nigelnagelneue Modell von Honda mit elektrischen Fensterhebern und Schiebedach in den Startlöchern stand.
Mein erster eigener Neuwagen
Mit Anfang 20 meinen ersten eigenen Neuwagen abholen zu dürfen, war für mich etwas ganz Besonderes. Absolutes Must-have – beim Fahren gute Mucke hören und das funktionierte natürlich nur mit dem entsprechenden Equipment, also schicke Anlage inklusive Endstufe und fetten Boxen, die ich mir direkt ein paar Tage später einbauen ließ. Fenster runter, Zigarette an, Musik laut und durch die Gegend cruisen. Verdammt war ich cool, fand ich zumindest. Wenn ich heute drüber nachdenke, schäme ich mich fast ein wenig, wenn die Erinnerung daran nicht auch so unheimlich lustig wäre. Ich rauche mittlerweile schon ewig nicht mehr und bin froh drum. Im Sommer mit offenen Fenstern laute Musik hören und mir den Wind um die Nase wehen lassen, das mache ich allerdings heute nach fast 28 Jahren immer noch gerne, sehr zur Schande meiner Jungs, die sich dann für die Mama ganz fürchterlich „fremdschämen“.
Wenn die Betty reden könnte…
Ja, dann hätte sie wohl viel zu erzählen. Schließlich hat sie mich mein halbes Leben begleitet und mir immer treu zur Seite gestanden. Sie war und ist nicht nur irgendein fahrbarer Untersatz für mich, sondern eine verlässliche Begleiterin mit Seele, die geduldig zuhört und keine Widerworte gibt. Sie erträgt unermüdlich all meine Launen. Ganz egal, ob ich gut gelaunt bin, schimpfe und fluche oder traurig bin. Sie hat mich zum ersten richtigen Date mit meinem jetzigen Ehegatten gebracht, mein Brautkleid chauffiert, zwei wundervolle Schwangerschaften erlebt und zwei zauberhafte, quirlige Babys kutschiert, die mittlerweile zu stattlichen jungen Männern herangewachsen sind. Zugegeben, es war so manches Mal ein wahres Kunststück und eine große Herausforderung, Kinderwagen, Spielzeug & Co. in den kleinen Kofferraum zu quetschen und ich höre noch die gut gemeinten Worte meiner Lieblingsmenschen im Ohr: „Du musst dir mal ein anderes Auto kaufen, du brauchst einen Kombi!“. Nein, das kam gar nicht in Frage. Ich muss allerdings dazu sagen, dass für größere Strecken meist das Auto meiner besseren Hälfte zum Einsatz kam und am Wochenende durfte meine Betty deshalb in der Garage chillen. Aber unter der Woche war sie ständig im Einsatz. Auf die Idee, sie zu verkaufen, bin ich nie gekommen.
Kleine Abstriche
Natürlich muss ich auch kleine Abstriche machen. Im Sommer ohne Klimaanlage, das ist ganz sicher kein Spaß. Das Lenkrad ist manchmal so heiß, dass ich aufpassen muss, mir nicht die Finger zu verbrennen. Während andere einfach auf’s Knöpfchen drücken, um den Pkw zu entriegeln, schließe ich noch ganz altmodisch die Türen auf. Aber gut, das ist in meinen Augen eher ein Luxusproblem.
Witzig ist, dass der Wagen recht tief liegt und mein Auto zwischen zwei SUV’s stehend kaum zu sehen ist. Auch das Aussteigen gestaltete sich früher definitiv geschmeidiger als heute, wenn ich mich regelrecht aus dem Fahrersitz herauspelle.
Eine Liebeserklärung
Von dem ein oder anderen mag ich belächelt werden, dass ich ein so altes Auto fahre. Das ist mir völlig schnuppe. Ich bin stolz auf mein altes Mädchen. Während andere die Vorzüge von Automatikwagen genießen, schalte ich lieber. Der Lack ist bei uns beiden mittlerweile ein wenig ab, aber was soll’s. Von größeren Reparaturen ist sie bisher zum Glück verschont geblieben. Ich hoffe, dass mich meine Betty so lange begleiten wird, bis dass der TÜV uns scheidet. Und wer weiß, vielleicht schaffen wir es ja noch bis zum H-Kennzeichen. Sie ist mit ihren 28 Jahren jedenfalls auf dem besten Weg dorthin.
Wie schaut’s bei Euch aus? Ist Euer Auto ein normaler Gebrauchsgegenstand oder doch etwas mehr für Euch?
Beseelte Grüße –
Eure
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Viel Freude mit den „Neuen“ :).
Liebe Wochenendgrüße!
Hallo Jenny,
ähm… Welche „Neuen“? 😀
Liebe Grüße zurück, Tati
Oh, was für eine schöne Story. Ich habe mein Auto nie so gesehen und bekomme fast ein schlechtes Gewissen. Ich wünsche dir noch eine lange tolle Zeit mit deiner Betty. 🥰
Huhu Ellen,
Dankeschön! 😊 Ach was, nicht jeder ist so „verrückt“ wie ich und gibt seinem Auto einen Namen. 😉
Viele liebe Grüße, Tati
Mein Hyundai ist jetzt auch schon 12 Jahre alt und ich muss im März zum TÜV, ich hoffe nicht, dass sich unsere Wege trennen. Ich liebe diesen Wagen einfach. LG Romy
Huhu Romy,
12 Jahre ist heutzutage ja leider auch schon fast „alt“. Wenn ich bedenke, dass manche sich alle zwei Jahre ein neues Auto kaufen… Für mich wäre das nichts. 😛 Ich drück die Däumchen, dass dein Hyundai noch lange bei dir bleiben kann. 😀
Herzliche Grüße zurück, Tati
Betty? Wie süß ist das denn bitte? Mein Auto braucht auch einen Namen, ist allerdings erst 3 Jahre alt. 😄
Huhu Kerstin,
hihi – ja, dann mal ran. 😉 Ist ja noch fast ein „Baby“ dein Auto. 🙂
Liebe Grüße, Tati
Ich mag mein Auto sehr gerne, aber einen Namen hat es nicht. Dafür ist es dann doch zu sehr Gebrauchsgegenstand. Ich lasse mir auch gerne den Wind um die Nase wehen, daher fahre ich nun Cabrio und bin sehr traurig, dass Cabrios mit Hardtops seit dem letzten Jahr nicht mehr hergestellt werden. Gut, ich fahre eh immer nur Gebrauchtwagen, für einen neuen bin ich geizig und daher werde ich noch das ein oder andere Modell ergattern.
Ich kann aber durchaus verstehen, dass man eine Art Bindung zum Auto aufbaut. Mit meinem aktuellen bin ich leider nie richtig warm geworden, allein der Kauf war schon ein Krampf: Ich hatte mit dem vorherigen einen Unfall und da musste schnell ein neuer her. Der Verkäufer war ekelhaft und ich musste erst drohen, vom Verkauf zurückzutreten…Leider sind aktuell Gebrauchswagen sehr teuer und meines fährt ja noch. Aber beim nächsten lasse ich mir mehr Zeit für die Suche, dann soll es passen. LG, Rahel
Huhu Rahel,
huiii, ein Cabrio, wie cool. 😀 Schade, dass ihr zwei nie so richtig „warm“ miteinander geworden seid, dafür klappt das aber bestimmt beim nächsten Auto. 😊
Herzliche Grüße, Tati
Liebe Tati, kann nachvollziehen. Mein „Nintendo“ (wegen des Klangs des Blinkers) begleitet mich auch etliche Jahre. War auch liebe auf dem ersten Blick. Wir sind damals extra nach Braunschweig (350km) wegen dem Auto gefahren. Beinahe hätten wir uns tatsächlich letzten Monat scheiden lassen, wegen TÜV. Sagen wir mal so, der TÜV Beamte hatte mein Auto auf dem Kicker, da er fest überzeugt war, dass viele Extras nicht im Papieren stehen würden. Da alles eingetragen war, hatte sich bescheuerte Sachen ausgedacht. Auch unser Autowerkstadt sagte, dass einiges lächerlich war. Aber gut… gemacht, abgehackt und mein Nintendo ist weiter on the road! Liebe Grüße!
Hallo Mira,
das ist ja süß – Nintendo wegen des Klangs des Blinkers, herrlich. 😊
Ich wünsche dir noch ganz viel Spaß mit deinem fahrbaren Untersatz. 🙂
Viele liebe Grüße zurück, Tati
Huhu liebe Tati,
ich dachte deine Betty ist 18 geworden? Deswegen hatte ich das bei Fb mit dem volljährig geschrieben. 28 ist ein stolzes Alter. Mein Freund/Mann sein VW ist, glaube ich 22, er hat es damals auch neu gekauft und auch so eine ähnliche Bindung zu dem Auto aber ohne Namen. 😉 Ich habe ihn erst später kennengelernt,da hatte er den Golf schon. Für mich ist ein Auto ein Gebrauchsgegenstand, nun ja er sieht das anders. 😎 Ich wünsche dir und deiner Betty noch eine schöne unfallfreie Zeit zusammen. 😊
Huhu liebe Claudia,
auf Facebook habe ich eine Erinnerung gepostet. Auf dem Bild ist meine Betty tatsächlich 18 Jahre alt geworden, aber das war vor 10 Jahren und jetzt wird sie eben schon 28 Jahre alt. Volljährig ist sie also schon lange. 😉
22 Jahre sind ja auch schon ein stolzes Alter, ich kann deine bessere Hälfte absolut verstehen. Viele Grüße unbekannterweise an dieser Stelle. 😀
Dankeschön, ich hoffe sehr, dass Betty und ich noch eine lange Zeit miteinander haben.
Eine schöne Woche und herzliche Grüße, Tati
Huhu Tati, das passt zu dir! Möge sie dich noch lange begleiten, die Black Betty! Ich wußte bei unserem Auto auch gleich den Namen – Murphy – unserer ist allerdings nicht mal annähernd so alt wie deiner, aber er erträgt auch all meine Stimmungen und gibt kein Widerwort! Super schöner Post!
Herzliche Grüße
Guten Morgen du Liebe,
ich wusste, dass du mich verstehst! 😉 ❤️
Hach, wat schön… Murphy, finde ich super. 😀
Ich wünsche euch weiterhin gute Fahrt. 🚗
Komm gut in den Tag, herzliche Grüße, Tati
Hi Tati,
der sieht doch noch flot aus 😀 und bei guter Pflege, macht der noch ein paar Jahre mit 😉
LG Katrin
Huhu Katrin,
hach ich freue mich total, dass du wieder unter die „Bloggis“ gegangen bist. 😀
Oja, flott ist meine Betty auch noch, nur halt schon ein wenig in die Jahre gekommen. 😉
Viele liebe Grüße zurück, Tati
Das ist eine wundervolle Liebeserklärung an deine „Black Betty“ und eine inspirierende Geschichte über die besondere Verbindung zwischen einem Menschen und seinem Auto. Es ist schön zu lesen, wie dein Honda Civic Noblesse Baujahr 1995 nicht nur ein Fortbewegungsmittel ist, sondern ein treuer Begleiter, der durch viele Lebensphasen mit dir gegangen ist. Die Erinnerungen an die ersten Fahrten, die Musik und die verschiedenen Lebensereignisse, die du mit Betty geteilt hast, verleihen deiner Geschichte eine persönliche Note.
Es ist toll, wie du trotz kleinerer Einschränkungen, wie der fehlenden Klimaanlage im Sommer, die Vorzüge deines Autos schätzt und stolz darauf bist, ein so langjähriges Modell zu fahren. Dein Respekt und deine Zuneigung zu Betty sind deutlich spürbar, und es ist klar, dass sie mehr als nur ein Fahrzeug für dich ist.
Mich hat es nun dieses Monat erwischt, mein kleiner Hyundai I10 hat Motorschaden. Musste mir einen neuen kaufen. Und trotzdem trauere ich meiner kleinen schwarzen Knutschkugel hinterher. LG Romy